Die Webserie „Straight outta Crostwitz“ ist ab sofort exklusiv in der ARD-Mediathek zu sehen. In vier Folgen erzählt sie die Geschichte einer Emanzipation. Die Sorbin Hanka steht gemeinsam mit ihrem Vater auf der Bühne und singt in Tracht sorbische Volkslieder. Das hat Hanka allerdings gründlich satt, denn eigentlich schlägt ihr Herz seit vielen Jahren für Rap.
Ihr Bruder Beno überredet sie schließlich, an einem Rap-Battle in Chrósćicy/Crostwitz teilzunehmen und schon bald steht sie als Rapper Sorbski MC auf der Bühne. Der Auftritt sorgt für Schlagzeilen und weckt auch die Aufmerksamkeit ihres traditionsbewussten Vaters, der alles andere als begeistert ist. Für Hanka beginnt ein Versteckspiel zwischen Tradition und Moderne, das nicht ewig funktionieren kann. Wir haben mit Regisseur und Schlagzeuger der Bautzener Band Silbermond Andreas Nowak über die Serie und die sorbische Sprache gesprochen.
Andreas, wie war der Ablauf von der ersten Idee zur bis zur Umsetzung von „Straight outta Crostwitz?
Ich bekam eines Tages einen Anruf von Daniel [Lwowski], der auch die Musikvideos von Silbermond macht. Er hat mir erzählt, dass es eine Ausschreibung vom MDR gibt. Unter dem Label „Mein Schwein pfeift“ wurden regionsspezifische Ideen für Webserien aus Mitteldeutschland gesucht. Wir haben dann den Stoff entwickelt, ein Drehbuchautor kam dazu und schließlich gab es die Zusage. Ab da hatten wir ein paar Monate, das war ein straffes Pensum, es war ja längst nicht alles fertig. Es mussten Drehorte und Schauspieler gesucht werden, alles Schritt für Schritt.
Wie seid ihr auf die Idee für „Straight outta Crostwitz“ gekommen?
Daniel kennt die Sorben durch mich, wir haben uns da ein paar Mal drüber unterhalten und er war auch super interessiert daran, dass es da diese andere Sprache und Kultur gibt, die viele auch gar nicht kennen. Er hat dann gefragt, ob wir nicht was mit den Sorben machen wollen, und so hat sich das entwickelt.
Inwieweit haben deine sorbischen Wurzeln die Arbeit an der Serie beeinflusst?
Auf der Suche nach Drehorten konnte ich ganz oft meinen Vater anrufen oder auch, wenn ich Rückfragen zu den Trachten hatte. Weil ich aufs Sorbische Gymnasium in Bautzen ging, bin ich da super verwurzelt. Ich konnte einfach meine sorbischen Kontakte nutzen, wenn Fragen aufkamen.
Jasna Fritzi Bauer, die Hanka spielt, ist keine Sorbin. Wie hat sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Alle nicht-sorbischen Schauspieler und Schauspielerinnen haben sich mit der Kultur beschäftigt, sind ins Sorbische Museum in Bautzen gegangen und haben sich sehr belesen. Das war total schön, sie sind wirklich mit größtem Respekt an die Sache rangegangen und haben das toll gemacht. Sie mussten ja auch einige Wörter lernen und haben sich da wirklich total engagiert. Die Lausitz hat ihnen auch gefallen. Einige haben schon gesagt, dass sie noch mal privat in die Region reisen wollen.
Man kann sich „Straight outta Crostwitz“ inzwischen komplett in der ARD-Mediathek anschauen. Haben dich schon erste Reaktionen auf die Serie erreicht?
Von vielen habe ich die Rückmeldung bekommen, dass sie die Serie amüsant fanden und vor allem das Ende sehr berührend. Eine Freundin hat mir geschrieben, dass sie am Ende geweint hat. Auch von der sorbischen Gemeinde kommt viel Positives. „Schön erzählt, frech“ sind Aussagen, die ich gehört habe – bisher bekommen wir wirklich sehr gutes Feedback. Auch vom MDR, was die Zuschauer betrifft. Die Leute fühlen sich gut unterhalten.
Mehr über „Straight outta Crostwitz“ und sorbischen Hip-Hop:
- Bist du neugierig auf Hankas Geschichte? Die ganze Serie kannst du dir in der ARD-Mediathek anschauen.
- Weiterführende Infos zur Serie
- Straight outta Crostwitz – Zusammenfassung des Inhalts
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