Serbsce po puću/Sorbischer Camper: Daniel Matka über den Ausbau eines Reisevans

Daniel Matka ist Dipl. Maschinenbau-Ingenieur, DJ und Leader der Gruppe Madstep. Gemeinsam mit seiner Freundin Joane baut er einen Camper-Van in Eigenregie aus. Die beiden dokumentieren den ganzen Prozess in Videos. Das Besondere: Sie begleiten das Projekt in deutscher und in sorbischer Sprache. Das Videoprojekt „Serbsce po puću” rund um den Ausbau des Campers wurde unter anderem von der Stiftung für das sorbische Volk gefördert.  

Von: Josi Altmann

Daniel, wie kam es dazu, dass ihr euch an dieses Projekt gewagt habt?  

Wir hatten schon immer eine ganz große Reiselust. Nach dem Studium haben wir nun die Möglichkeit, dieser Leidenschaft nachzugehen. Außerdem sind wir als Musiker viel unterwegs und wollten nicht immer auf ein Hotel angewiesen sein. Natürlich hat es uns bestärkt, dass wir viel von dem technischen Know-how, das man für den Umbau eines Vans braucht, schon mitbringen. Ein bisschen verrückt muss man aber auch sein, um das zu machen! (lacht) 

Welches Know-how bringt ihr mit? 

Wir haben beide Maschinenbau studiert. Dank unseres technischen Hintergrundes können wir vieles mit der richtigen Vorbereitung auch allein umsetzen. So haben wir zum Beispiel ein 3D-Modell des Dachträgers für unseren Camper entworfen, in den unter anderem eine Aufhängung für eine Hängematte und eine Klimmzugstange integriert sind. Das Fachwissen kann aber auch ein Nachteil sein, wenn man die Sachen zu lange und zu intensiv durchdenkt, statt einfach mal zu machen. Manchmal wäre ich gerne nicht ganz so fachkompetent, dann würde ich mich vielleicht auch nicht so ärgern, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert.

Camper mit Leiter

Wie habt ihr den Traum vom eigenen Camper realisiert? 

Wir hatten die Idee schon länger, so richtig konkret wurde sie dann Ende 2020. Da haben wir uns entschieden, dass wir das Projekt anpacken wollen. Im Januar 2021 haben wir dann mit der Planung begonnen. Das Schöne an der heutigen Zeit ist ja, dass man sich unter anderem über YouTube Inspiration holen kann. Man trägt sozusagen einen Wissensspeicher in der Hosentasche mit sich herum. In den ersten beiden Monaten haben wir uns vor allem informiert. Man muss sich vorab viele Fragen stellen: Was für ein Auto brauche ich? Welchen Budget-Rahmen muss ich einhalten? Nach langem Überlegen war klar, dass wir ein Fahrzeug haben möchten, mit dem man lange Strecken bei verschiedensten Temperaturen zurücklegen kann. Dann haben wir eine Liste mit allen Teilen angelegt, die wir für den Umbau brauchen und schlussendlich den Camper gekauft.  

Ihr habt euch entschieden, den Umbau des Campers zu dokumentieren. Nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Sorbisch, deiner Muttersprache. Wie kam es dazu? 

Das war am Anfang gar nicht geplant. Wir wollten den Prozess auf jeden Fall dokumentieren, inspiriert durch die Videos und Social-Media-Beiträge, die wir uns in der Planungsphase selbst angesehen haben. Man will ja festhalten, welche Erfahrungen man macht und welches Wissen man daraus zieht. Ich habe festgestellt, dass ich das gerne weitergeben würde. Da meine Freundin parallel gerade Sorbisch lernt, haben wir uns gesagt, dass wir das Ganze doch auch in Deutsch-Sorbischen-Videos festhalten können.  

Videodreh auf Sorbisch-Deutsch

Wie organisiert ihr den Videodreh?  

Ich habe unter anderem schon einige Image-Videos für Firmen produziert und meine Freundin fotografiert sehr gerne, technisch waren wir also gut vorbereitet. Die Herausforderung ist eher, wirklich den gesamten Prozess zu dokumentieren. Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden wir nur mit der Konzeption der Videos verbracht haben. Man muss jeden Handgriff filmen und das auch planen. Manchmal möchte man etwas schnell erledigen und denkt gar nicht darüber nach, sondern macht es einfach. Wenn es dann nirgendwo festgehalten wird, ist das natürlich schade.  

Umbau des Campers

An welchem Punkt des Projekts befindet ihr euch gerade? 

Durch die Pandemie haben auch wir mit Lieferengpässen zu kämpfen, das bremst uns etwas aus. Zwei Monate Lieferzeit sind aktuell keine Seltenheit. Trotzdem liegen wir noch in unserem Zeitplan, machen uns aber auch keinen Druck. Gerade schneiden wir einen Teil im hinteren Bereich aus, damit wir quer im Camper liegen können und so in der Länge Platz gewinnen. Es hat aber schon etwas Überwindung gekostet, einen neuen Camper erstmal komplett zu zerlegen.  

Was sind die größten Herausforderungen beim Ausbau des Campers?  

Besonders kompliziert ist das Thema Elektronik. Wenn ich da etwas falsch mache, ist das Bauteil im Zweifelsfall kaputt. Wenn am Ende alles funktioniert, ist es aber wahrscheinlich auch das coolste Thema. Grundsätzlich ist der Anfang immer am schwersten, danach geht es Schlag auf Schlag.  

Wer unterstützt euch noch bei der Umsetzung? 

Wir haben das Glück, für fast alles eine beratende Person um uns herum zu haben. Entweder aus der Verwandtschaft, Freunde oder aus der Community, die sich inzwischen in Dresden entwickelt hat. Wir kennen einfach viele, die Schrauber sind oder Elektroingenieure. Die freuen sich alle, wenn sie helfen können und fragen oft, wann es denn weitergeht. Dass es so ein Community-Projekt geworden ist, freut uns wiederum besonders.  

Wann werdet ihr das erste Mal mit dem Camper in der Lausitz unterwegs sein? 

Das Ziel ist, im Sommer 2022 einen funktionierenden Van zu haben. Mit zwei Vollzeitjobs kostet das schon viel von unserer Freizeit. Da wir Spaß daran haben, ist es aber auch Erholung. Die Bewährungsprobe wird eine Reise nach Sizilien.  

 

Bildrechte: Daniel Matka 

Sorbische Vokabeln rund um den Camper-Ausbau: 

  • Umbauen: přetwarić 
  • Ausbauen: wutwarić 
  • Reisen: pućować 
  • Werkzeug: nastroj 
  • Planen: planować 

 

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Was wünschen Sie sich für das Schleifer Sorbisch?

Was man jetzt nicht erhält, wird auch in der Zukunft nicht mehr da sein. Jemand, der jetzt die Sprache spricht, sollte sie deswegen auch weitergeben. Denn jede Sprache ist ein Schatz, den wir bewahren sollten.
Juliana Kaulfürst
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