Wie es sich anfühlt, auf einer Bühne mit Paul Kalkbrenner zu stehen…

Wortwechsel mit Daniel Matka, DJ und Leader der Gruppe Madstep

In Bautzen angekommen, treffen wir als erstes Daniel Matka aka DJ Madstep. In einem kleinen, gemütlichen Café in der Bautzener Altstadt sind wir verabredet.

 

Von: Linda Napier

Wir haben Daniel auf einem Festival kennengelernt und freuen uns, ihm nun in seiner alten Heimat zu begegnen.

Hey Daniel, du spielst vor 15.000 Menschen, aber auch auf dem Stadtfest nebenan. Was ist euer Geheimnis? Warum funktioniert beides so gut?

Hinter der Gruppe Madstep steht ein Konzept, das es so nicht oft gibt. Wir kombinieren elektronische Musik mit Live-Musik und spielen dabei ausschließlich bekannte Radiosongs, zu denen alle mitfeiern können. Viele finden eine Partyband zu „Oldschool“ und einen DJ zu langweilig. Wir liegen irgendwo dazwischen. Das spricht viele an.

Und aus wie vielen Mitgliedern besteht Madstep?

Madstep hat keine feste Besetzung. Das ist ein weiterer Teil unseres Konzeptes. Je nach Größe des Events stelle ich als Geschäftsführer der Gruppe die Mitglieder neu zusammen. Umso größer ein Event ist, desto mehr Leute sind am Start. Während wir bei einem großen Festival mit über 20 Personen auftreten, lege ich für eine Firmenfeier auch mal alleine auf. So können wir flexibel auf Stadtfesten und in Clubs, aber eben auch auf Festivals spielen.

Bist du da schon mal berühmten DJs begegnet?

Ja, ich kenne sogar einige persönlich. Zum Beispiel Paul Kalkbrenner oder David Guetta. Das ist schon ein echt cooles Gefühl, auf der gleichen Bühne wie diese Weltstars aufzulegen. Hinter der Bühne kommt man ins Gespräch und alle sind total offen und locker drauf.

Daniel Matka im Konzert. (Foto: Daniel Matka)

Wo kann man euch denn mal live sehen?

Wir treten viel in Ostdeutschland auf: Zum Beispiel in Görlitz, Dresden, Berlin, Magdeburg oder Rostock. Aber unsere Fanbase ist vor allem in Leipzig und Halle mit dem Sputnik Springbreak und vielen großen Festivals. Und Auftritte in der Lausitz haben wir natürlich auch.

Wie ist es, in deiner Heimat aufzutreten?

In der Lausitz zu spielen, ist für mich immer etwas Besonders. Alle kennen die Bilder, wie du vor 15.000 Leuten spielst – da ist die Erwartungshaltung natürlich hoch. Aber das Feedback war bisher zum Glück immer positiv.

Spielt ihr in der Lausitz auch sorbische Songs?

Mit Madstep machen wir nur englische Musik, das passt einfach besser zum Konzept. Aber meine erste Band hat zu 95 Prozent sorbische Texte gespielt. Das war auch cool.

Du sprichst die Sprache also fließend?

Ja, ich denke sogar in Sorbisch. Als Kind habe ich zuerst Sorbisch und dann Deutsch gelernt. Sorbisch ist meine Muttersprache. Ich bin auch in einem Dorf bei Panschwitz-Kuckau aufgewachsen, in dem es viele Muttersprachler gab. Da war es eben normal, viel Sorbisch zu sprechen. Kaum eine andere Minderheitensprache hat das so, also eine Region, in der die Sprache noch so viel gesprochen wird. Das ist echt eine Besonderheit. Auch heute macht es mir einfach noch Spaß, mich mit meinen Nachbarn von früher auf Sorbisch zu unterhalten.

Daniel Matka spricht zu seinen Fans. (Foto: Daniel Matka)

Und welchen Wert hat die sorbische Sprache heute für dich?

Redet jemand neben mir Sorbisch, fühle ich mich irgendwie wie zu Hause. Mit dieser Sprache kann ich mein inneres Ich am besten ausdrücken und auch meine Kultur weitergeben.

Wird die sorbische Kultur nicht auch über Traditionen weitergegeben?

Für mich stehen die Traditionen eher im Hintergrund. Klar sind sie wichtig, aber eher an speziellen Tagen wie Ostern. Traditionen wie die Tracht und Co waren für unsere Omas zum Beispiel noch bedeutender. Jetzt tragen wir das eher über die Sprache weiter. Denn wenn man eine gemeinsame Sprache spricht, entsteht automatisch ein Gemeinschaftsgefühl. Außerdem habe ich es immer als Vorteil empfunden, eine zweite Sprache sprechen zu können. Man geht irgendwie offener durchs Leben, wenn man zweisprachig aufgewachsen ist, und man kann einfach mehr Leute erreichen. Das kennen viele ja von Englisch.

Gibt es denn etwas, das du dir für die sorbische Sprache wünschen würdest?

Ich würde mir wünschen, dass die Sprache nicht verloren geht. Manchmal macht es mich echt nachdenklich, wenn drei Freunde, die eigentlich alle Sorbisch können, nur noch Deutsch miteinander sprechen. Man hat sich daran gewöhnt, einfach Deutsch zu sprechen. Es wäre cool, wenn jeder, der Sorbisch kann, etwas mehr darauf achtet, auch Sorbisch zu sprechen, damit die Sprache weiterlebt.

Have a look. Hier geht es zur Webseite von Madstep

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Beitragsbild: Daniel Matkas aka Madstap (Foto: Daniel Matka)

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Was wünschen Sie sich für das Schleifer Sorbisch?

Was man jetzt nicht erhält, wird auch in der Zukunft nicht mehr da sein. Jemand, der jetzt die Sprache spricht, sollte sie deswegen auch weitergeben. Denn jede Sprache ist ein Schatz, den wir bewahren sollten.
Juliana Kaulfürst
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