Warum die Lausitz bei der „ZDF Küchenschlacht“ mitfieberte.

Wortwechsel mit Lubina Jeschke, Gewinnerin des Jahresfinales 2019 bei der „Küchenschlacht“

Unser nächster Tag in der Lausitz: Wie ihr euch sicher erinnern könnt, hatten wir dem gut genährten Koch eines Restaurants in der Bautzener Innenstadt viele Infos und das Rezept zu seiner Sorbischen Hochzeitssuppe abgeschwatzt und nun sind wir in Cölln gelandet, bei der Frau, die diese Hochzeitssuppe im ZDF kochte und die Küchenschlacht gewann.

 

Von: Linda Napier

Wir sind bei der sympathischen Hobby-Köchin Lubina Jeschke.

Lubina, erstmal: Herzlichen Glückwunsch! Wie fühlt man sich so als Gewinnerin der Küchenschlacht?

Vielen Dank. Ach, ich habe da gar nicht mit gerechnet und freue mich natürlich total. Ich habe einfach aus Spaß bei der Küchenschlacht mitgemacht und dann ging es irgendwie immer weiter. Nach der ersten Runde im Juni kam die Champions Week und dann stand ich plötzlich im Jahresfinale. Dass ich dort dann von Tag zu Tag weitergekommen bin und am Freitag schließlich das Finale gewonnen habe, war schon sehr aufregend.

Lubina Jeschke (Foto: ZDF/Norman Kalle)

Wie bist du dazu gekommen, bei der Küchenschlacht mitzumachen?

Ich habe 2014 schon mal mit einer Freundin an der Sendung „Topfgeldjäger“ (ZDF, 2010-2015) teilgenommen. Das hat mir total viel Spaß gemacht und auch das TV-Team war super. Alle sind herzlich und gehen respektvoll miteinander um – man hat sich als Teilnehmerin dort einfach wohlgefühlt. Im Januar brauchte ich dann mal wieder auf eine neue Herausforderung. Und weil ich so gern koche, habe ich mich spontan bei der Küchenschlacht beworben. Dann ging alles ganz schnell: Schon am nächsten Tag habe ich eine Antwort bekommen und mir schließlich den Mai als Aufnahme-Monat ausgesucht. Im Juni wurde dann die Aufzeichnung im ZDF ausgestrahlt. Da ich die Küchenschlacht gewonnen hatte, kam ich als Kandidatin in die Champions Week und habe mich dort fürs Jahresfinale qualifiziert.

In der Champions Week hast du auch die sorbische Hochzeitssuppe gekocht, oder?

Genau, das war gleich am Montag. Weil das vorgegebene Thema für diesen Tag „Heimatgefühle“ lautete, habe ich zwei Gerichte aus der Lausitz kombiniert, die mich schon seit meiner Kindheit begleiten: die Sorbische Hochzeitsuppe und Sächsische Quarkkeulchen.

Du hast zwei typische Rezepte der Region miteinander kombiniert. Ist Heimat also für dich sowohl das Sorbische als auch das Sächsische?

Ja, beides ist Teil meines Heimatgefühls. Ich komme aus einem kleinen Ort in der Lausitz und die sächsischen Quarkkeulchen hat meine Mama damals oft für uns gemacht; von ihr hatte ich auch das Rezept. Eine Besonderheit der Region ist aber auch die sorbische Sprache und auch ich bin mit Sorbisch als Muttersprache aufgewachsen. Die Suppe, die ich gekocht habe, gab es bei uns immer auf sorbischen Hochzeiten als Vorspeise und die ist halt echt lecker. Da mir nur die Suppe für die Champions Week aber zu wenig gewesen wäre, waren die Quarkkeulchen eine schöne Ergänzung. Die Kombination aus einem sorbischen und einem sächsischen Gericht konnte einfach am besten mein „Heimatgefühl“ ausdrücken – zu der Lausitz gehört eben beides dazu.

Lubina Jeschke und Cornelia Poletto (Foto: ZDF/Norman Kalle)

Welcher Juror hat denn deine Suppe und die Quarkkeulchen probiert?

Der Juror war der österreichische Koch und Fernsehkoch Alexander Kumptner. Als er vor der Show die Gerichte kommentiert hat, meinte er gleich, dass eine Suppe in der Champions Week schon echt überzeugen muss, damit es eine Runde weitergeht. Als er die Sorbische Hochzeitssuppe dann aber probiert hat, war er zum Glück direkt beim ersten Löffel begeistert. Bei den Quarkkeulchen kamen bei Kumptner selbst Heimatgefühle und Erinnerungen an seine Kindheit hoch. Die Gerichte haben also genau das transportieren können, was ich auch empfunden habe.

Hat Alexander Kumptner davor schon mal eine sorbische Hochzeitssuppe gegessen?

Nein, tatsächlich nicht. Als er auf dem Kärtchen „Sorbische Hochzeitssuppe und Sächsische Quarkkeulchen“ gelesen hat, meinte er direkt „Wo ist denn Sorbien?“. So geht es einigen, die nicht aus der Lausitz stammen. In der Region ist die Suppe natürlich bekannt.

Dann hat die sorbische Hochzeitssuppe ja auf ganzer Linie überzeugt. Stimmt es, dass du mit der Suppe sogar Tagessiegerin wurdest?

Das stimmt tatsächlich. Angefangen mit der sorbischen Hochzeitssuppe ging es dann immer so weiter und ich wurde jeden Tag Tagessiegerin. Das Küchenschlacht-Team hat mir dann erzählt, dass es so etwas in der ganzen Ära der Küchenschlacht noch nie in der Champions Week gab. Das konnte ich erstmal gar nicht glauben.

Wow, das ist wirklich eine besondere Leistung. Gab es dann auch viele Reaktionen aus deiner Heimatregion auf deine Teilnahme bei der Küchenschlacht?

Ja, die Lausitz hat richtig mitgefiebert – bei allen drei Runden. Man kennt sich eben oft persönlich und außerdem ist der regionale Zusammenhalt groß. Ich wurde oft auf meine Teilnahme angesprochen, aber auch meine Geschwister und Eltern. Meine Eltern haben mir ja auch eine Videobotschaft als Motivation für das Finale bei der Küchenschlacht geschickt. Die war sogar auf Sorbisch.

Was hat es für dich bedeutet, dass die Videobotschaft deiner Eltern auf Sorbisch war?

Ich fand das einfach toll, weil Sorbisch ja auch die Sprache ist, die ich mit meinen Eltern im Alltag spreche. Die sorbische Sprache ist einfach eine Besonderheit der Gegend, aus der ich komme und ich freue mich, dass meine Heimat eine solche Besonderheit vorzuweisen hat. Gerade Sprachen sind so wertvoll und eröffnen einem ganz viele Wege.

Gibt es etwas, das du dir für die sorbische Sprache als Besonderheit der Lausitz wünschen würdest?

Ich würde mir wünschen, dass Sorbisch weiter lebendig bleibt. Dazu gehört, dass es weiterhin Menschen gibt, die die Sprache sprechen und fördern – egal ob in der Familie oder vielleicht sogar in einem Verein. Es wäre schön, wenn das Interesse an der Sprache erhalten bleibt und auch bei Menschen geweckt wird, die in der Lausitz wohnen und die Sprache bisher noch nicht sprechen. Vielleicht haben einige sogar Lust, ein paar Wörter Sorbisch zu lernen, weil es zu der Region und irgendwie ja auch zum Heimatgefühl der Lausitz dazugehört.

Vielen Dank für das Interview, Lubina!

Beitragsbild: Lubina Jeschke und Cornelia Poletto (Foto: ZDF/Norman Kalle)

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Was wünschen Sie sich für das Schleifer Sorbisch?

Was man jetzt nicht erhält, wird auch in der Zukunft nicht mehr da sein. Jemand, der jetzt die Sprache spricht, sollte sie deswegen auch weitergeben. Denn jede Sprache ist ein Schatz, den wir bewahren sollten.
Juliana Kaulfürst
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