Warum ich ohne Musik nicht leben kann

Schülerinnen und Schüler, Politikerinnen und Politiker, die Presse und viele mehr haben die Auftaktveranstaltung des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus zu „Sorbisch? Na klar.“ sichtlich genossen. Unser persönliches Highlight war es, unseren Freund Daniel Matka aka DJ Madstep im Kornmarkt-Center wiederzutreffen und mal in Aktion zu sehen.

Von: Linda Napier

Daniels Live-Performance mit Saxofon und DJ-Mix liegt uns immer noch in den Ohren. Weil Daniel seine Muttersprache so am Herzen liegt, hat er nicht gezögert, Sprachbotschafter für „Sorbisch? Na klar.“ zu werden. Nach seinem Auftritt führen wir ein spannendes Gespräch über Musik, Sprache und Freundschaft.

Während wir mit Daniel sprechen, klingelt das Telefon. Innerhalb von einer Sekunde switcht er ins Sorbische, ein Freund ist am Telefon. Daniel telefoniert mit seinen Eltern, Geschwistern und vielen Freunden auf seiner Muttersprache. Der Maschinenbaustudent ist in seiner Freizeit als DJ und Kopf der Gruppe „Madstep“ viel unterwegs. Wenn er außerhalb der Lausitz gefragt wird, was das für eine Sprache ist, erklärt er das immer wieder gern. Der 24-Jährige erzählt uns: „Spätestens, wenn mich jemand mehr als zehn Prozent kennt, weiß er, dass ich auch Sorbisch spreche“. Sorbisch ist und bleibt für ihn einfach seine Familiensprache.

Madstep tritt vor mehr als 15.000 Menschen auf

Unter dem Namen „Madstep“ tritt Daniel schon mal vor 15.000 Menschen auf: „2018 war unser Tour-Jahr. Da hatten wir mehrere Auftritte pro Wochenende. 2019 stand das Studium etwas mehr im Vordergrund. Aber ich habe mir bisher all meine musikalischen Träume und Ziele erfüllen können – dafür bin ich echt dankbar.“ Der Lausitzer erzählt uns begeistert, dass die Musik eine Hauptrolle in seinem Leben einnimmt: „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ohne Musik wäre.“ Genauso, wie sich Daniel ein Leben ohne Musik nicht vorstellen könnte, kann er sich aber auch ein Leben ohne seine Muttersprache Sorbisch nicht vorstellen. Er meint: „Sorbisch gehört einfach zu mir dazu. Würde ich die Sprache nicht mehr sprechen oder nicht weitergeben, würde mir etwas fehlen.“

(v.l.n.r.) Staatsministerin Barbara Klepsch und Daniel Matka mit Teilnehmern auf der Eröffnung der Kampagne „Sorbisch? Na klar.“ (Foto: M. Bulang)

Hier kommst du zu Madsteps YouTube Channel.

Mit Madstep auf der Bühne und Backstage bei Insta.

Und natürlich auch bei Facebook.

Hier geht's zur Webseite von Madstep.

Eine Fahrt nach Hamburg und zurück

Seine Muttersprache gibt Daniel zum Beispiel an seine Nichte und seinen Neffen weiter. „Mein Schwager ist ohne die sorbische Sprache aufgewachsen. Mittlerweile versteht er einiges und kann auch paar Wörter sagen. Die Kinder sprechen mit ihm Deutsch und mit meiner Schwester Sorbisch – das funktioniert super“. Daniel findet es gut, dass seine Nichte und sein Neffe zweisprachig aufwachsen: „Heute wird einfach alles flexibler. Für mich ist es zum Beispiel gar kein Ding mehr, innerhalb von vier Stunden nach Hamburg zu fahren und abends wieder zurück in Berlin zu sein. Für meine Oma wäre das unvorstellbar. Da hat sich einfach viel verändert. Auch bei der Sprache ist das so: Man switcht am Tag ganz selbstverständlich zwischen Sorbisch und Deutsch hin und her. Egal, ob im persönlichen Gespräch, am Telefon oder im Messenger – beide Sprachen gehören fest zu meinem Alltag.“

Sorbisch unter Freunden

Auch Daniels deutschsprechenden Freunde finden es super, dass er noch eine weitere Sprache spricht. Für einige ist es eine Challenge untereinander, immer mehr sorbische Wörter zu lernen, wie Daniel uns verschmitzt erzählt: „Klar, wenn Freunde dabei sind, die nur Deutsch können, sprechen wir alle Deutsch. Aber einige meiner Kumpels lernen extra ein paar Wörter Sorbisch, die sie dann immer wieder in ihre Sätze einfließen lassen. Ihnen macht das total Spaß und ich finde das richtig cool. Ich bringe ihnen gern immer wieder neue Wörter bei.“

Beitragsbild: Daniel Matka (Foto: M. Bulang)

alle Beiträge laden

Gibt es etwas, das du dir für die sorbische Sprache als Besonderheit der Lausitz wünschen würdest?

Es wäre schön, wenn das Interesse an der Sprache erhalten bleibt und auch bei Menschen geweckt wird, die in der Lausitz wohnen und die Sprache bisher noch nicht sprechen.
Lubina Jeschke
Zum Interview