Urban und modisch: Stylische Mund-Nasen-Maske gefällig?

Diese drei Frauen sind echte Mund-Nasen-Masken-Künstlerinnen: Steffi Hanusch aus Berlin, Modedesignerin Dorothea Michalk aus Dresden und Trachtenschneiderin Petra Kupke aus Räckelwitz nähen sogenannte Community-Masken, die richtig stylisch aussehen. Warum die Stoffauswahl eine wichtige Rolle spielt und wie du dir eine der Trend-Masken nachnähen kannst, verraten uns die drei Powerfrauen im Gespräch.

Von: Linda Napier

Als sich im März der Mangel an Mund-Nasen-Masken abzeichnete, reagierten Steffi Hanusch, Dorothea Michalk und Petra Kupke sofort. Die Nähmaschinen laufen seitdem jeden Tag auf Hochtouren, um hochwertige Masken für Privatpersonen, Institutionen und Unternehmen zu fertigen. Besonders die gemusterten Modelle sind gefragt und werden in hohen Stückzahlen bestellt. Viele der Stoffe sind dabei auch von der sorbischen Kultur inspiriert und erinnern an die besonderen Muster traditioneller Stoffe. Ohne Frage: Die sorbischen Wurzeln der drei Designerinnen fließen auch in ihre Arbeiten ein, doch jeweils auf ihre ganz eigene Weise …

Steffi Hanusch (40) aus Berlin: „Mir ist es wichtig, niemanden auszuschließen.“

Die sorbische Designerin Steffi Hanusch lebt heute in Berlin. (Foto: Steffi Hanusch)

Community-Masken von Steffi Hanusch (Serbski Konsum) sind dunkelblau wie der Nachthimmel im Sommer. Weiße, gleichmäßige Muster lassen ihre Designs zeitlos und modern zugleich wirken. Dabei erinnern die Maskenstoffe an traditionelle Blaudruckstoffe, die schon vor mehr als dreihundert Jahren in vielen Kulturen Verwendung fanden. „Ich greife gern klassische Muster auf und interpretiere diese neu. Ich finde, das ist eine schöne Ergänzung zur Alltagskleidung.“

Diese Masken von Steffi Hanusch kannst du nachnähen. Das Original gibt es online. (Foto: Steffi Hanusch)

Steffi Hanusch hat uns ein Schnittmuster zur Verfügung gestellt, damit du dir deine eigene Maske nachnähen kannst. Die Anleitung hat die Berlinerin extra zweisprachig verfasst. „Mir ist es wichtig, niemanden auszuschließen. Daher biete ich die Anleitung auf Sorbisch und Deutsch an.“ Für deine selbstgenähte Maske solltest du einen Stoff aus 100 Prozent Baumwolle verwenden, damit du ihn heiß waschen kannst. Wenn du zudem eine Community-Maske der Designerin bestellen möchtest, kannst du das über ihren Online-Shop.

Unter folgendem Link kannst du dir das Schnittmuster von Steffi Hanusch downloaden, um dir deine eigene Mund-Nasen-Maske zu nähen:

DOWNLOAD: Schnittmuster Mund-Nasen-Maske (Sorbisch? Na klar./Steffi Hanusch)

Dorothea Michalk (37) aus Dresden: „Meine Designs tragen eine Art eigene Handschrift, die von vielen Kulturen inspiriert ist.“

Die Modedesignerin Dorothea Michalk hat in Dresden ihren Traum vom eigenen Atelier verwirklicht. (Foto: Dorothea Michalk)

In ihrem Atelier in Dresden, in der Rähnitzgasse 18, entwirft und fertigt Dorothea Michalk hochwertige Damenkleider samt passenden Jacken und Accessoires. Momentan schneidern Michalk und ihr Team aber vor allem eines: Mund-Nasen-Masken. Die gebürtige Oberlausitzerin besuchte das sorbische Gymnasium in Bautzen und dann die Modeschule ESMOD in München. Es folgten Auslandsaufenthalte in Frankreich und Italien und schließlich machte sich die Modedesignerin mit ihrem eigenen Label in Dresden selbstständig. Ihre Arbeiten haben einen hohen Wiedererkennungswert. „Meine Designs tragen eine Art eigene Handschrift, die von vielen Kulturen inspiriert ist. Da fließen die Erfahrungen aus meinen Auslandsaufenthalten ein, genauso wie meine sorbischen Wurzeln.“ Besonders bei bestickten Seidenstoffen wählt Michalk gern Muster, die ähnlich auch in sorbischen Trachten verwendet werden.

Kräftige Farben anstatt nüchternen Weiß: Die Masken von Dorothea Michalk. (Foto: Dorothea Michalk)

Ob Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Supermärkte oder schließlich auch Privatpersonen: Michalk und ihr Team arbeiten bis tief in die Nacht, um der hohen Nachfrage nach den Masken gerecht zu werden. Besonders beliebt sind dabei schlichte Krawattenmuster für Herren oder florale Muster für die Frauen. Nur die weißen Masken werden selten gewählt: „Die Menschen möchten gern etwas Persönliches, etwas Schickes tragen. Die Maske wird zum Teil der eigenen Mode und wird so auch lieber in den Alltag integriert“, so die Designerin. Ihre Arbeiten kannst du dir auf Facebook oder Instagram ansehen.

Petra Kupke (52) aus Räckelwitz: „Ich hatte die drei Grundlagen für eine Maske bereits vorrätig da.“

Trachtenschneiderin Petra Kupke aus Räckelwitz näht farbenfrohe Masken. (Foto: Redaktion)

Petra Kupke ist Trachtenschneiderin aus Leidenschaft. Mit ihrem Laden in Räckelwitz (Wiesenweg 7) hat sie sich auf sorbische Trachten spezialisiert. Das Besondere: Viele ihrer liebevoll hergestellten Unikate sind für Kinder und Jugendliche. Denn zur Erstkommunion oder Firmung, an Fronleichnam sowie beim Maibaumwerfen tragen die Mädchen traditionelle Kleider. Mit dem Ausfall aller Veranstaltungen brachen für Petra Kupke auch die Maßschneideraufträge weg. Doch sie hatte bereits einen Plan B. Eine Kundin fragte die Schneiderin schon vor der Mundschutzpflicht nach einer Maske. „Ich hatte mich dann übers Wochenende eingelesen und konnte bereits am folgenden Montag die ersten Behelfs-Mund-Nasen-Masken anbieten. Danach nahm alles seinen Lauf. Eine echte Win-win-Situation“, so die Lausitzerin.

Petra Kupke zeigt, wie man die Maske richtig trägt. (Foto: Redaktion)

Innerhalb von wenigen Tagen hatten sich ihre Masken herumgesprochen, denn die sorbische Schneiderin war schneller als die meisten anderen: „Ich hatte die drei Grundlagen für eine Maske bereits vorrätig da. Den Baumwollstoff verwende ich sonst für die Trachten. Die Nasenbügel mache ich aus dem Material, aus dem ich sonst die zu den Trachten passenden Kränze herstelle. Auch fünf Rollen Schmuckbänder standen bereit, die ich eigentlich gekauft hatte, um mit den Kindern im Ganztags-Angebot zu basteln, das ich sonst an einer Schule betreue.“ Auf Facebook kannst du dir die Masken von Petra Kupke ansehen. Für einen Verband hat sie zum Beispiel Masken mit einer kleinen sorbischen Fahne hergestellt.

Beitragsbild: Eine bunte Auswahl an Masken bietet Petra Kupke in Räckelwitz an. (Foto: Redaktion)

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Gibt es etwas, das du dir für die sorbische Sprache als Besonderheit der Lausitz wünschen würdest?

Es wäre schön, wenn das Interesse an der Sprache erhalten bleibt und auch bei Menschen geweckt wird, die in der Lausitz wohnen und die Sprache bisher noch nicht sprechen.
Lubina Jeschke
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