»Sorbische Sprache und Identität schützen und für die Zukunft bewahren.«

Am Dienstag, den 27. September trafen sich die Mitglieder der Sächsischen Staatsregierung zu ihrer wöchentlichen Kabinettssitzung. Normalerweise findet diese in Dresden statt, doch dieses Mal kamen die Ministerinnen und Minister in Bautzen / Budyšin im Haus der Sorben/Serbski dom zusammen. Dafür gab es einen besonderen Anlass: Auf der Tagesordnung stand der „6. Bericht zur Lage des Sorbischen Volkes“.

Von: Redaktion "Sorbisch? Na klar."
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch (rechts), hält bei der Pressekonferenz im Haus der Sorben den 6. Sorbenbericht hoch. (Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus)
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch (rechts), hält bei der Pressekonferenz im Haus der Sorben den 6. Sorbenbericht hoch. (Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus)

Warum gibt es einen „Sorbenbericht“ und was steht drin?

Einmal in jeder Wahlperiode (auch „Legislatur“) wird ein solcher „Sorbenbericht“ erarbeitet. Barbara Klepsch, die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, ist auch zuständig für sorbische Angelegenheiten. In ihrem Geschäftsbereich wurde der Bericht gemeinsam mit den anderen Ministerien und ganz besonders mit den Partnern der sorbischen Gemeinschaft erstellt. Dazu gehören etwa der Rat für sorbische Angelegenheiten, die Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., die Stiftung für das sorbische Volk sowie das Evangelische Büro Sachsen und das Katholische Büro Sachsen.

Staatsministerin Barbara Klepsch (mitte) gemeinsam mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (rechts) und Domowina-Vorsitzenden Dawid Statnik vor einem Motiv der „Sorbisch? Na klar.“-Kampagne.
Staatsministerin Barbara Klepsch (mitte) gemeinsam mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (rechts) und Domowina-Vorsitzenden Dawid Statnik vor einem Motiv der „Sorbisch? Na klar.“-Kampagne. (Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus)

Der Sorbenbericht fasst wichtige Sachverhalte zum Leben und den Belangen der Sorbinnen und Sorben im Freistaat Sachsen zusammen und beleuchtet die bisherigen Maßnahmen. Nachdem das Kabinett den Bericht angenommen hat, wird dieser nun dem Sächsischen Landtag zugeleitet. Ziel des Berichtes ist es zum einen, die Abgeordneten zu informieren. Zum anderen bildet er die Grundlage für die zukünftigen Maßnahmen und Schwerpunktsetzungen der Sächsischen Staatsregierung.

»Wir wollen die sorbische Sprache und Identität schützen, um so einen wichtigen Teil unseres kulturellen Reichtums in Sachsen für die Zukunft zu bewahren. Die Sächsische Staatsregierung ist sich bewusst, dass auf breiter Ebene weitere Anstrengungen notwendig sind, um den Erhalt und die Fortentwicklung von sorbischer Sprache, Kultur und Überlieferung auch perspektivisch zu sichern.« – Staatsministerin Barbara Klepsch

Der Bericht hält fest, dass die nationale Minderheit der Sorben in Sachsen entsprechend dem Auftrag der Sächsischen Verfassung gefördert wird. Schwerpunkte des Berichtes sind

  • das sorbische Volk als anerkannte nationale Minderheit,
  • die Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, Bundes- und Landesebene sowie auf der Ebene der Landkreise, Städte und Gemeinden,
  • die sorbische Sprache und die besondere Bedeutung des Erhalts und der Anwendung der sorbischen Sprache,
  • politische Aktivitäten, Erziehung, Bildung und Wissenschaft, Jugend, Medien, Kultur, Wirtschaft, Planung, Tourismus und länderübergreifende Arbeit.

Erstmals in den Bericht einbezogen wurden die Themenschwerpunkte Digitalisierung, internationale Zusammenarbeit sowie Klimawandel und Veränderungen durch den Strukturwandel und deren Folgen für das Siedlungsgebiet.

Kampagne „Sorbisch? Na klar.“ als Maßnahme des Sorbenberichts

Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina und damit „Gastgeber“ im Haus der Sorben, nahm als Gast an der Kabinettssitzung teil. Ihm war es wichtig das Alleinstellungsmerkmal hervorzuheben, das die sorbische Sprache und Kultur sowie die Zweisprachigkeit für die Lausitz ist. Deswegen ist er auch großer Fan von »Sorbisch? Na klar.«. Für ihn gibt die Kampagne dem Herzensanliegen der sorbischen Gemeinschaft – der gleichberechtigten und gleichwertigen Präsenz der sorbischen Sprache in der gesellschaftlichen Kommunikation in der Lausitz – starken Rückenwind.

Sitzung des Beirats zur Kampagne »Sorbisch? Na klar.« im Haus der Sorben. (Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus)
Sitzung des Beirats zur Kampagne »Sorbisch? Na klar.« im Haus der Sorben. (Foto: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus)

Einen Schwerpunkt des Berichts bildet der Maßnahmenplan zur Ermutigung und zur Belebung des Gebrauchs der sorbischen Sprache. Die Kampagne »Sorbisch? Na klar.« des Kulturministeriums gehört dazu und nimmt schon seit über zwei Jahren in den Blick, welchen großen Mehrwert die Zweisprachigkeit in der Lausitz hat.

Begleitet wird die Kampagne durch einen fachlichen Beirat mit Wissen und Erfahrungen aus Politik, Kultur, Medien, Tourismus, Bildung und weiteren Bereichen. Darunter finden sich Sorben und Nichtsorben – aber alle sind echte Lausitzerinnen und Lausitzer. Der Beirat nutzte den Anlass der Vorstellung des Sorbenberichtes und fand sich am gleichen Tag ebenfalls im Haus der Sorben zusammen, um neue Ideen für die Kampagne in den nächsten Jahren zu entwickeln. Es bleibt spannend bei »Sorbisch? Na klar.«!

 

Infobox

  • Medieninformation des Sächsischen Kulturministeriums zum 6. Sorbenbericht in deutscher und sorbischer Sprache
  • Mehr zu Geschichte und Kultur im Sorben-Portal des Sächsischen Kulturministeriums
  • Habt Ihr Fragen, Hinweise oder wollt Eure sorbische Geschichte mit uns teilen und Teil von »Sorbisch? Na klar.“ werden, schreibt uns unter sorbischnaklar@smwk.sachsen.de.

 

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Gibt es etwas, das du dir für die sorbische Sprache als Besonderheit der Lausitz wünschen würdest?

Es wäre schön, wenn das Interesse an der Sprache erhalten bleibt und auch bei Menschen geweckt wird, die in der Lausitz wohnen und die Sprache bisher noch nicht sprechen.
Lubina Jeschke
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