Sorbisch als Vertrauensbasis: Mit den Polizisten Maximilian und Dominik in der Oberlausitz

Maximilian und Dominik sind Polizisten – und Sorben. Sie haben uns erzählt, warum sie sich für diesen besonderen Beruf entschieden haben und wie ihnen ihre Wurzeln und die sorbische Sprache im Dienst helfen.

Von: Josi Altmann
Bild von zwei Polizisten, die Sorbisch sprechen.
Dominik (38, links) und Maximilian (32, rechts) können auch auf Sorbisch Auskunft geben

Diese zwei Polizeibeamten verbindet mehr als die Uniform – etwas, das man ihnen auf den ersten Blick nicht ansehen kann: Sie haben sorbische Wurzeln und beherrschen auch die Sprache. Über sorbische Verstärkung – also neue Kolleginnen und Kollegen, die mit Ausbildung oder Studium bei der Polizei Sachsen starten können – würden sie sich besonders freuen. Doch zuerst einmal: Wie sah ihr Weg zur Polizei Sachsen aus? Und was bedeuten ihnen ihre Wurzeln?

Maximilian: Streifenführer im Revier Bautzen

Maximilian ist 32 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Nach seinem Abitur in Bautzen zog es ihn zunächst zur Bundeswehr und im Anschluss zur Polizei nach Berlin. Nach seiner Ausbildung im mittleren Dienst war er für etwa drei Jahre bei der Berliner Bereitschaftspolizei. In dieser Zeit wuchs in ihm aber der Wunsch, wieder zurück in seine sorbische Heimat zu ziehen. Im Oktober 2017 nahm er ein Studium bei der Polizei Sachsen auf, das er nach drei Jahren als Polizeikommissar abschloss. Sein aktueller Job: Streifenführer im Polizeirevier Bautzen.

Der Erhalt der sorbischen Sprache und die Bewahrung des kulturellen Erbes sind Maximilian sehr wichtig. Deshalb werden auch Maximilians Kinder in einem sorbischen Kindergarten betreut. Die Kinder haben dort die Möglichkeit, die obersorbische Sprache zu lernen und mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, begründet er. Auch Maximilians Mutter und Großmutter sind Sorben.

Dominik: Vom Staatsschutz zum Polizeioberkommissar in Hoyerswerda

Maximilians Kollege Dominik ist 38 Jahre alt, ebenfalls verheiratet und Vater dreier Kinder. Er begann bereits 2005 bei der sächsischen Polizei, zunächst mit der Ausbildung an der Polizeifachschule in Chemnitz. Wie viele Polizistinnen und Polizisten startete er nach seinem Abschluss bei der Bereitschaftspolizei – allerdings mit Dienstort in Dresden. Anschließend war er beim Staatsschutz tätig.

Doch auch Dominik wollte studieren und bekam bei der Polizei Sachsen die Chance dazu: 2014 begann sein Studium an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) in Rothenburg. Drei Jahre später ist er Polizeikommissar. Wie seinen Kollegen zog es ihn wieder in die Heimat, im Polizeirevier Hoyerswerda war er als Streifenführer tätig. Mittlerweile ist Dominik Polizeioberkommissar und Dienstgruppenführer – jetzt trägt er Verantwortung für seine Dienstgruppe, bestehend aus Streifenpolizistinnen und -polizisten.
Auch Dominik ist glücklich darüber, in seiner Heimat arbeiten zu dürfen. Sorbisch ist Dominiks Muttersprache. Mit seinen Eltern und Kindern unterhält er sich auf Sorbisch, erklärt er, um Sprache und Kultur zu bewahren und an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Wie Sorbisch Maximilian und Dominik im Polizeialltag hilft

Sorbisch sprechen als Polizist? Ein Vorteil, sind sich Dominik und Maximilian einig. Denn so ist die Verständigung nicht nur mit Sorben möglich – sondern grundlegend auch mit Menschen, die polnisch, tschechisch oder kroatisch sprechen, da die Sprachen verwandt sind.

Sorbisch, so schildern beide, hilft bei Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern häufig, das Eis zu brechen, eine Vertrauensbasis für einen Dialog zu schaffen oder kritische Situationen zu beruhigen. Dazu kommt, dass die sorbische Sprache zur Vielfalt Sachsens gehört. Gerade im Beruf eines Polizisten leistet die Sprache einen wichtigen Beitrag zur Verständigung und auch zur Aufklärung von Sachverhalten. Immer wieder bekommen beide eine positive Resonanz.

Welche Fähigkeiten bringen neue Kolleginnen und Kollegen mit?

Maximilian berichtet, dass er vor allem während seiner Zeit in Berlin gelernt hat, wie wichtig es ist, als Polizistin oder Polizist weltoffen, interessiert, tolerant und vorurteilsfrei zu sein. Zur Bewältigung der Aufgaben gehört natürlich auch die entsprechende körperliche Fitness und Belastbarkeit. Ein Kernpunkt ist für Maximilian das Einstehen für die freiheitliche demokratische Grundordnung.

Auch für Dominik ist das enorm wichtig – er ist Polizist „mit Herz und Seele“ und identifiziert sich sehr mit seinem Beruf, so der 38-Jährige. Seiner Meinung nach sollte ein Polizist verantwortungsbewusst, sportlich und ein Teamplayer sein. Besonders wichtig sei eines: Immer Mensch zu bleiben und den Bürgerinnen und Bürgern mit ihren Sorgen und Nöten mit Empathie und Verständnis zu begegnen.

Plakat von "Verdächtig gute Jobs"
Die Polizei Sachsen sucht auch gezielt im sorbischen Raum nach jungen Kolleginnen und Kollegen. Mehr als 150 Plakate werben hier – auch auf Sorbisch – für die „verdächtig guten Jobs“ mit Ausbildung und Studium bei der Polizei Sachsen. Auch mit dabei: unser „Sorbisch? Na klar.“-Logo.

Jetzt bewerben – bei der Polizei Sachsen eine sichere Karriere machen

Wenn auch Du Interesse an einem spannenden, verantwortungsvollen und vielseitigen Beruf hast, dann nutze Deine Chance! Nur noch bis 31. Oktober kannst Du Dich bei der sächsischen Polizei für Ausbildung, Studium oder die Sportfördergruppe mit Start 2022 bewerben. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten – hier geht es direkt zum Online-Bewerbungsportal der sächsischen Polizei!

(Bildrechte: SMI)

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Gibt es etwas, das du dir für die sorbische Sprache als Besonderheit der Lausitz wünschen würdest?

Es wäre schön, wenn das Interesse an der Sprache erhalten bleibt und auch bei Menschen geweckt wird, die in der Lausitz wohnen und die Sprache bisher noch nicht sprechen.
Lubina Jeschke
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