Krabat gab es wirklich?! Wer steckt hinter der Sagenfigur?

Wir befinden uns noch immer in Wittichenau. Mit Annika haben wir ihre Schule verlassen und laufen durch den historischen Ort an der Schwarzen Elster. Schön ist diese Gegend. Flach, wasserreich und teilweise sehr dicht bewaldet.

 

Von: Julia Mahal

Im Ort fällt uns auf dem Marktplatz eine Säule mit einer Figur auf der Spitze auf. „Unsere Krabatsäule“, erklärt uns Annika. Die Geschichte des Zauberlehrlings Krabat kannten einige von uns. Manche haben die Verfilmung des Regisseurs Marco Kreuzpaintner gesehen. Andere haben „Krabat“, das Jugendbuch von Otfried Preußler, in der Schule gelesen. Was wir nicht wussten: Die Krabat-Sage, auf der Buch und Film basieren, ist eine sorbische Sage. Kein Wunder also, woher die außergewöhnlichen Namen der Charaktere stammen: Viele der Namen sind nämlich sorbisch. „Kantorka“ ist zum Beispiel das sorbische Wort für Kantorin oder Vorsängerin und gibt dem Mädchen aus Schwarzkollm in der Krabat-Sage ihren Namen. Annika erzählt uns außerdem, dass auch der berühmteste sorbische Schriftsteller Jurij Brězan die Sage um Krabat immer wieder in seinen Werken aufgriff und die sorbische Sagengeschichte ins Deutsche übersetzt hat.

Viele von uns wussten auch nicht, dass Krabat tatsächlich auf einem geschichtlichen Hintergrund beruht. Im 17. Jahrhundert soll Johann Schadowitz, Rittmeister des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III, das Gut Särchen (heute Groß Särchen) als Dank für seine Verdienste erhalten haben. Es heißt, dass Schadowitz aus Kroatien stammte und sich somit durch seine Herkunft und Sprache von den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern unterschied. Er war zudem für seine Güte bekannt und wurde im Volksmund „Kroat“ und schließlich „Krabat“ genannt. Auch heute ist Groß Särchen noch als Krabat-Dorf bekannt.

Foto: Qurratul Ayin Sadia on Unsplash

In Wittichenau soll Krabat häufig die Kirche oder den Viehmarkt besucht haben. An Krabat wird aber längst nicht nur hier in Wittichenau auf dem Marktplatz erinnert. In Schwarzkollm befindet sich zum Beispiel die bekannte Krabat-Mühle, die der „Schwarzen Mühle“ aus Krabat nachempfunden ist.

Nun müssen wir aber erstmal weiter. Wir bedanken uns bei Annika für die schöne Zeit in ihrer Heimat und haben auch schon eine Idee für das nächste spannende Ziel unserer Reise durch die Lausitz.

Hier geh’s zur Krabat-Mühle. 

Lust, mit dem Fahrrad hinzufahren?

Krabat Radweg

Beitragsbild: Rabe in der Stadt  (Foto: Kasturi Roy auf Unsplash)

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Findest du, dass jeder in der Region Sorbisch lernen sollte?

Jeder sollte für sich entscheiden, ob er Sorbisch lernen möchte. Ich kann aber für mich persönlich sagen, dass ich es cool finde, die Sprache zu verstehen.
Annika
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